Wandere ich noch –
oder pilgere ich schon ?
Gibt es
eigentlich einen Unterschied zwischen Wandern und Pilgern – wenn ja, was ist
er ?
Nun, ich bin immer gerne gewandert und habe eigentlich geglaubt, dass es da
keinen Unterschied gibt - bis ich das erste Mal gepilgert bin. Sicher habe
ich beim Wandern die Sehenswürdigkeiten und Kulturdenkmäler am Wegesrand
bewundert – sicher war ich froh, wenn ich mein gestecktes Ziel erreicht
hatte.
Auch beim Pilgern bewundere ich die Sehenswürdigkeiten und Kulturdenkmäler
am Wegesrand – bin ich froh, wenn ich mein gestecktes Ziel erreicht habe.
Doch das Entscheidende, der Unterschied, für mich ist aber:
Beim Wandern kam es mir nicht so sehr darauf an, dass mir der Weg zum
Sinnbild meines Lebenswegs wurde. Es kam mir hauptsächlich darauf an, mein
Ziel zu erreichen.
Beim Pilgern suche ich diese Erfahrungen am Weg geradezu. Pilgern ist für
mich eine Art „Beten mit den Füßen“. Ich bin da auch nicht unbedingt auf
mein Ziel fixiert, wichtiger ist mir das Unterwegssein, der Aufenthalt in
der schönen Natur, am Kultort. Für mich ist da wirklich –
verzeihen Sie mir den viel zitierten Ausspruch - „Der Weg das Ziel“. Ich
will jetzt nicht Weg und Ziel gegeneinander ausspielen, aber für das Pilgern stimmt das. Beim Pilgern kommt es gerade auf die Erfahrungen
unterwegs an – viel mehr als auf das Ziel, obwohl es auch kein Pilgern ohne
Ziel gibt. Ich habe keine Erfahrung im Klosterleben und mit Exerzitien, doch
könnte ich mir dieses Klosterleben ähnlich dem Pilgern vorstellen: Das
Reflektieren meines Lebens im Unterwegssein, das Alleinsein – die
Gemeinschaft, das Schweigen und Hören auf innere Impulse - den Austausch
mit Anderen, die Achtsamkeit gegenüber dem Nächsten – dessen Achtsamkeit
spüren, das Suchen – und das Finden …
So finde, dass der Spruch:
„Suchet und Ihr werdet finden !“ - Vielleicht.
„Findet und Ihr werdet suchen !“ - Bestimmt.
sehr gut zu diesem Thema passt.
Übrigens: Es soll auch vorkommen, dass jemand als Wanderer aufbricht und als
Pilger ankommt....
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